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Ehrenamtliche Katzenhilfe

Landkreis Cham e.V.

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93455 Traitsching/Höhhof

 

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Giardien

 

 

Leider gehören Giardien zum Alltag einer Tierarztpraxis. Nur noch Wurmbefall steht in der Rangliste der häufigsten parasitären Infektionen vor ihnen. Menschen können ebenfalls befallen werden.

 

Was sind Giardien?

 

Die Giardien gehören zu der Gattung der Geißeltierchen.

 

Die Einnistung erfolgt im Dünndarm und sie ernähren sich vom Darminhalt. Mit einen Saugnapf halten sie sich an der Darmwand fest und schädigen so die Darmschleimhaut. Auch zwischen den Darmzotten halten sie sich gerne auf.

 

Die Entwicklung geschieht in zwei Stadien:

 

  • Wachstumsstadium (vegetatives Stadium)
  • Zystenstadium (Dauerform)

 

Mit dem Kot ausgeschiedene Zysten sind in der Umgebung mindestens 3 – 4 Wochen infektiös. Sie haben eine äußerst schwer lösliche Hülle, die sie außerhalb des Tierkörpers nahezu unangreifbar machen. Sie überstehen die verschiedensten Umwelteinflüsse nahezu ohne gravierende Auswirkung und selbst relativ starke chemische Mittel können ihnen nichts anhaben. Erst bei großer Hitze von 70 °C sterben die Zysten. Im kalten Wasser (4° C) überleben sie ca. 2 – 3 Monate, in feuchten Böden bis zu 7 Wochen. Bei optimalen Bedingungen sind sie mehrere Monate lebensfähig.

 

Giardien können sich bei manchen Tieren für eine Ruhephase in die Gallengänge zurückziehen und dort für Medikamente unerreichbar sein. In Stress-Situationen reaktivieren sie sich und werden wieder ausgeschieden. Die Tiere fungieren somit als Dauerauscheider.

Die Parasiten sind oft so hartnäckig, dass eine Behandlung sich über Wochen und Monate hinziehen kann. Selbst eine chronische Giardiose ist nicht ausgeschlossen.

 

Übertragung:

 

Giardien sind hoch ansteckend.

 

Die Infektion kann erfolgen durch:

 

  • Schmierinfektion
  • direkten Kontakt mit dem infizierten Kot
  • Verzehr von infizierten Nagetieren, Vögel, Stubenfliegen
  • kontaminiertes Wasser (Pfützen, Wassernäpfe, Teiche etc.)
  • kontaminiertes Futter

 

Eine Übertragung durch den Menschen mittels kontaminierter Kleidung, Schuhe, Hände ist möglich. Reine Wohnungskatzen sind vor einer Ansteckung nicht automatisch geschützt.

 

Symptome:

 

Häufig sind Katzen mit Giardien infiziert. Erwachsene Katzen mit intaktem Immunsystem, ohne erkennbare Krankheitssymptome, können somit ihre Umgebung unbemerkt infizieren.

 

Akuter oder chronischer Durchfall, teils mit gelblichem Schleim, gelegentlich auch mit Blut vermischt, können auf Giardienbefall hinweisen. Manche Katze leidet aber auch zusätzlich an Übelkeit, Erbrechen oder Fieber.

 

Die Nahrung kann nicht mehr gut verwertet werden und das Tier kann abmagern. Schwächung und Austrocknung kann bei jungen Katzen und Katzen mit labilem Immunsystem sogar zum Tod führen.

 

Behandlung:

 

Es sollte auf jeden Fall eine parasitologische Kotuntersuchung auf Giardien (und auch auf Kokzidien) durchgeführt werden. Viele Tierarztpraxen halten Schnelltests vorrätig, eine Laboruntersuchung ist ebenfalls möglich.

 

Für ein sicher durchgeführtes Testergebnis ist es notwendig, Kotproben von verschiedenen Tagen (mind. 3 aufeinanderfolgende Tage) zu nehmen.

 

Therapie:

 

Steht ein Giardienbefall fest, ist eine Behandlung von allen im Haushalt lebenden Tieren dringend anzuraten (auch wenn mache keine Symptome zeigen).

 

Die tierärztliche Behandlung wird mit den Medikamenten Metronidazol oder Fenbendazol (Panacur) durchgeführt.

 

Da Panacur (Tablette oder Paste) weniger Nebenwirkungen zeigt, sollte die Behandlung zuerst mit diesem Mittel erfolgen.

 

Metronidazol ist sehr bitter und unangenehm. Die Katze speichelt nach der Verabreichung sehr stark. Es sehr empfehlenswert die Tabletten in eine Tabletten-Leerhülle zu stecken und diese dann zu verabreichen. Somit entfallen der bittere Geschmack, das Speicheln und die Jagd nach der Katze zur Verabreichung des Medikamentes.

 

Bei trächtigen Katzen können die Medikamente bei den Kitten zu Missbildungen führen. Informieren Sie den Tierarzt vor Behandlungsbeginn über die Trächtigkeit!!

 

Da die Darmflora durch die Giardien angegriffen, zusätzlich durch die Medikamente belastet wird und die Verdauung gestört ist, ist eine Diät mit faserreicher Nahrung dringend anzuraten. Kohlenhydratreiches Futter verstärken teilweise den Durchfall. Um die Darmflora zu regenerieren stehen verschiedene Aufbaupräparate zur Verfügung. Fragen Sie ihren Tierarzt danach.

 

Inzwischen wird „Kolloidales Silber“ als alternatives Heilmittel empfohlen, da dieses einzellige Parasiten wie Viren, Pilze, Bakterien in kürzester Zeit abtöten soll. Eine Beurteilung über erfolgreiche Behandlungen kann an dieser Stelle nicht gegeben werden. Im Internet kann das Silber bei verschiedenen Anbieter bestellt werden. Evtl. kann auch eine Beratung bei einem Tierheilpraktiker sinnvoll sein.

 

Hygienemaßnahmen:

 

Bitte bedenken Sie, dass Giardien erst mit mindestens 70 °C heißem Wasser absterben!!

 

Eine tägliche Reinigung des Futter-/Wassernapfes mit kochend heißem Wasser ist absolut anzuraten. Trinkbrunnen sollten entfernt werden! Ebenfalls sollte bei Katzentoiletten so oft wie möglich das verschmutzte Streu gewechselt werden und die Toilette mit heißem Wasser ausgewaschen werden. Schlafplätze sind regelmäßig zu reinigen (es empfiehlt sich Handtücher zu verwenden oder über den Schlafplatz zu legen, diese können in der Waschmaschine mit 90 °C  gewaschen werden). Ein Dampfreiniger kann sehr hilfreich sein, jedoch nur, wenn eine entsprechend hohe Gradzahl erreicht wird und die Dampfaustrittsdüse nahe genug an den Gegenstand gehalten wird.

 

Die Verwendung von Feuchttüchern zur Reinigung der Analregion ist empfehlenswert. Hierzu evtl. Einweghandschuhe tragen.

 

Einsetzen haushaltsüblicher Desinfektionsmittel (z.B. Sagrotan) bewirkt kein Absterben der Giardien!!  Im klinischen Bereich eingesetzte Flächendesinfektionsmittel (bitte vorher Wirkungsspektrum lesen) können zum Einsatz kommen.